K3 No. 6 - September 2018
18 das kommt | 06 | 2018 das war Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. Wolfgang Wenger, Pressesprecher des Münchner Polizeipräsidiums im Ruhestand, war früher Besucher des Kinder- und Jugendtreff Hasen- bergl ‘s Dülfer Im Herbst 1965 – als 10-Jähriger – besuchte ich zum ersten Mal, noch ganz vorsichtig und unsicher, das Freizeitheim Hasenbergl in der Dülferstraße. Ich sah zum ersten Mal einen Sozialarbeiter. Es ergab sich ein loser Kontakt mit intensiveren und weniger inten- siven Zeiten. Die Zeit als Jugendlicher war im Dülfer eine echte Herausforderung, denn wir waren in der Hasenbergler Rockerzeit. Wilde Geschichten und Erlebnisse gibt es aus dieser Zeit, die meisten davon sind wahr, einige maßlos aufgebauscht. Es war aber zweifellos für die meisten von uns eine schwierige und nicht ungefährliche Zeit, in der so manche Weichen des Lebensweges für einige falsch gestellt wurden. Hier zeigte sich, dass in diesem Lebensabschnitt auch ein Ratschlag oder eine Hilfestellung von den immer engagierten, begleitenden Sozialarbeitern notwendig war und dem einen oder anderen dabei half, das richtige Gleis zu finden. Meine Zeit als Erwachsener im Dülfer begann mit einem kapitalen Rollenwechsel, ich wurde Polizeibeamter der Münchner Polizei. Als Jugendbeamter der Polizei hatte ich eine interessante und bewegte Zeit im Dülfer. In der Doppelrolle, als polizeilicher Ansprech- partner für Kinder und Jugendliche, aber auch als Vertrauensperson für die Sozialpädagoginnen und -pädagogen im Haus. Dieser Spagat war nicht immer einfach. Ich denke, dass wir einen guten, gemein- samen Weg gefunden haben. Als ich zum Pressesprecher der Münchner Polizei ernannt wurde, begann ein neuer Abschnitt in meiner Zeit mit dem Kreisjugendring. Als Mitglied im Kuratorium des KJR war ich als Ratgeber gefragt. Erstmals in der Geschichte der Münchner Polizei, und wohl auch in der Geschichte des Kreisjugendrings, saß ein Polizeibeamter im Kuratorium – ich habe mich sehr geehrt gefühlt. Im Jahr 2016 wurde mir vom Bayerischen Jugendring der Preis „Partner der Jugend“ verliehen – auch dies erstmals für einen Polizei- beamten. Durch diesen Preis, auf den ich mächtig stolz bin, schließt sich für mich der Kreis – „50 Jahre Kreisjugendring“. 50 Jahre KJR – als Kind, Jugendlicher und Ratgeber Das ist aus mir geworden oben: Wolfgang Wenger (li.) trainierte in den 80er Jahren die Mädchen-Fußballmannschaft des Freizeitheims unten: KJR-Vorsitzende Steffie Lux überreicht Wolfgang Wenger 2016 die Auszeichnung „Partner der Jugend“
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